Auch gelber Ingwer genannt.
Familie der Ingwergewächse, Zingiberaceae
Rasa: scharf, bitter, zusammenziehend
Guņa: leicht, trocken
Vipāka: kaţu
Vīrya: uşņa
Doşa senkt alle drei Doşas
Verwendet wird das Rhizom.
Ausdauernde, etwa einen Meter hohe Pflanze mit blassgelben Blüten, die sich in den Achseln von hellgrün gefärbten Hochblättern entwickeln. Die Rhizome sind durch einen Gehalt von bis zu 3% des gelben Farbstoffes Kurkumin (E100) intensiv gelb gefärbt, wodurch die Pflanze ihren Namen bekam. Verzweigte und dickfleischige Rhizome, die auf feucht-heißes Klima angewiesen sind. Schwacher, an Ingwer erinnernder Geruch.
Die Rhizome werden geerntet, zur vollen Entwicklung des Farbstoffes meist mit Natriumkarbonat oder Natriumbikarbonaten kurz gekocht und dann getrocknet. Das von einer dicken Korkschicht umgebene innere Gewebe gibt das Wasser nur schwer ab, weshalb man die Wurzelstöcke vor dem Trocknen abbrüht. Durch das heiße Wasser verkleistert die massenhaft vorhandene Stärke, sodass die Droge nach dem Trocknen eine „hornartige“ Beschaffenheit aufweist. Sie verliert dadurch bis zu drei Viertel ihres ursprünglichen Gewichtes. Durch anschließendes Polieren erhält man handelsfertige, entrindete Rhizome.
Das Aroma ist pfeffrig-holzig mit einem leicht bitteren Nachgeschmack.
Ätherisches Öl (2-7%, Turmerone, Tumerol, Curcumen), Curcuminoide (3-5%, sorgen für die Gelbfärbung, Curcumin (Diferulaylmethan, C21 H20 O6, Polyphenolderivat), Desmethoxycurcumin, Bidesmethoxycurcumin), Kaffeesäure, 30-40% Stärke, Zucker, Polysaccharide, fettes Öl, Mineralstoffe
Curcuma longa: Curcumin I, II und III (3-8%), Turmeron, ar-Turmeron
Curcuma xanthorrhiza: Curcumin I und II (1-2%), ar- und ß-Curcumen, Xanthorrhizol
Gut zum Ausbalancieren eines Geschmacks und des agnis (Verdauungsfeuers). In Kombination mit Ghee oder Sesamöl sehr Blut nährend. Wichtig in der Frauenheilkunde, weil es Blut aufbaut (Menstruation).
Kommission E: positiv Monographie bei dyspeptischen Beschwerden, choleretisch, cholezystokinetisch, antiphlogistisch, bei Völlegefühl, Blähungen und langsamer Verdauung
Indikationen: Gallenwegsdyskinesien, Parasiten, Akne, Abszesse (kanadische Gelbwurz), Anämie, Sinusitis, Stillperiode, Gebärmutterentzündungen, Juckreiz, Hauterkrankungen, Wunden, Allergien, Diabetes, Husten, Erkältung, Ödeme, Entzündungen, Antitumorwirkung, Völlegefühl, Übelkeit, Oberbauchschmerzen, Lebererkrankungen, Toxinbelastung, Heuschnupfen, Ulcus pepticum, rheumatoide Arthritis, Hyperlipidämie (zusätzlich Verminderung der Lipidperoxidation), Hautkrankheiten, Verdauungsstörungen, Entzündungen,
Lokal: Wunden, Tonsillitis, Herpes (mit Ghee)
Kontraindikationen: Verschluss der Gallenwege. Vorsicht bei Gallensteinleiden, v. a. bei kleinen Steinen. Bei überempfindlichem Magen, besonders bei Hyperazidität, kann das Beschwerdebild durch Reizwirkung von Curcuma auf die Magenschleimhaut verstärkt werden. Patienten mit angeborener oder erworbener Metallspeicherkrankheiten und solche mit Hepatitis C-Infektionen.
Wechselwirkungen: Curcumoid wirkt über die Eicosanoide entzündungshemmend und antithrombotisch. Es kann zu Wechselwirkungen mit Antikoagulantien kommen, da Curcumoid das Risiko von Blutungen erhöhen kann. Es führt zu einer Wirkungsminderung von Reserpin und reduziert die Wirkung von Indomethazin. Empfohlen wird, die adjuvante Behandlung mit Curcumoid erst vier Wochen nach einer Chemotherapie zu beginnen.
Wirkungen: reinigt und nährt das Blut (raktaśodhana), fördert die Zirkulation, hilft Öl zu verdauen, entzündungshemmend, stärkt den Geruchssinn, antiseptisch, āma pācana, milchreinigend, Fieber senkend, gut für die Haut (vārņya), antiallergisch, wund-reinigend, blutstillend, wundheilend und -reinigend, choleretisch, cholekinetisch, spasmolytisch, antioxidativ, hepatoprotektiv, antihepatotoxisch, antiviral, tumorhemmend (bisher nur in experimentellen Studien nachgewiesen), lipidsenkend, antiseptisch, analgetisch, antitoxisch, apoptoseinduzierend, antiparasitär, immunstimulierend, antifungal,
Schwer wasserlöslich, geringe Bioverfügbarkeit.
Der angenehme Geschmack führt, so darf man annehmen, zu einer vermehrten Speichelsekretion, die ihrerseits durch reflektorische Mechanismen mit der Stimulation anderer sekretorischer Drüsen, insbesondere der Bauchspeicheldrüse, einherzugehen pflegt.
Hauptwirkungen der Curcuminoide:
Immunmodelierend bei MS und rheumatoider Arthritis durch Regulation der entzündungsfördernden Zytokine IL-1ß, IL-12, TNF-alpha und IFN-gamma des Transkriptionsfaktors NF-kappaB, der ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungsvorgängen einnimmt und dessen erhöhte Aktivierung bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen beobachtet wird.
Über die Beeinflussung der Aromatase, eines wichtigen Enzyms der Östrogensynthese, konnte Curcumin im Tierversuch erhöhte Östrogenspiegel absenken.
Eine klinische Studie an 60 Patienten mit Depressionen zeigte 2013 anschaulich das antidepressive Potential von Curcumin: Über einen Zeitraum von 6 Wochen konnten in der Gruppe der Patienten, die mit Curcumin behandelt wurden, ähnliche Verbesserungen festgestellt werden wie in der Gruppe, der Fluoxetin verabreicht wurde.
Zeitschrift für Phytotherapie, 1/2003: Forscher der Universität Rochester sehen im Farbstoff Curcumin eine Methode, die Haut im Zuge einer Strahlentherapie zu schützen. Es wirkt entzündungshemmend und kann das Wachstum von Blutgefäßen in Tumoren unterdrücken (Anti Angiogenese). Es schützt die Haut die Haut vor Verbrennungen und Blasen (Studie an Mäusen). Curcumin sollte ca. 5 Tage vor Beginn der Bestrahlung verabreicht werden.
Curcumin kann die Produktion von GH, ACTH und Prolaktin inhibieren. Es induziert die Apoptose und den Zellzyklusarrest in der G2/M-Phase. Eine Studie an Mäusen ergab, dass der inhibierende Effekt auf die Aromatase mit dem Aromatasehemmer Letrozol in Kombination mit Curcumin noch verstärkt wird, was die Apoptose von Tumorzellen und eine Hemmung des Tumorwachstums im Endometrium bewirkt. Curcumin verringert die Expression der EGFR im Prostatagewebe. Ebenso reguliert es durch die Hemmung von proinflammatorischen Zytokinen die Entzündungsantwort und wirkt auf den NF-kB-Signalweg.
Curcominoide induzieren die Gluthation-S-Transferase und sind potente Inhibitoren der Cytochrome P450. Curcumin hemmt unter anderem die Lipidperoxidation und die oxidative DNA-Schädigung, evtl. Leukotrienhemmung, nachgewiesene Interaktionen mit dem Arachidonsäure-Stoffwechsel. Curcumin wird oral aufgenommen resorbiert, glucoronisiert, sehr schnell verstoffwechselt und im Wesentlichen intestinal eliminiert. Es hat eine geringe Bioverfügbarkeit.
Curcumin besitzt einen phototoxischen Effekt und kann daher als photosensibilisierendes Pharmakon in der Phytotherapie z. B. bei Psoriasis und Krebs eingesetzt werden.
Curcumin hemmt die Synthese des EGF (Epithel Growth Factor), der mitogen wirkt. Curcumin reduziert den Level des Onkogens Bcl2, das die Mitochondrien und das Apotoseprogramm blockiert. Curcumin hemmt die Expression von HER2 bei Mammakarzinom. Es hat damit eine Wirkung, die der des Antikörpers Herceptin entspricht.
Piperin aus Piper niger steigert den absorbierbaren Anteil von 14% herkömmlicher Curcumaprodukte auf 88% und führt dadurch zu einer entsprechend höheren biologischen Wirksamkeit. CurcumaPlex enthält Curcuma longa, Piperin, Resveratrol (aus der Schale von Weintrauben).
Curcumin hemmt die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-kB. Die Bildung zahlreicher proinflammatorischer Proteine wird dadurch vermindert. Curcumin hemmt ebenfalls die Cyklooxygenase-2 (COX-2) und die Lipoxygenase und steigert zudem die Bildung der induzierbaren NO-Synthase. Problematisch ist die geringe perorale Bioverfügbarkeit von Curcumin. Eine interessante Möglichkeit, sie zu erhöhen, ist das Einbringen von Curcumin in Phytosomen. Die klinische Wirksamkeit einer solchen biooptimierten galenischen Formulierung wurde in Pilotstudien bei der Behandlung der Arthrose und der Fibromyalgie bestätigt. Es fehlen aber weitere randomisierte, placebokontrollierte Studien.
Strategien zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Curcumin verfolgen entweder eine Steigerung der intestinalen Aufnahme oder eine Verminderung der Metabolisierungsrate. Um dies zu erreichen, wurde Curcumin mit anderen Substanzen, wie etwas Phospholipiden oder Clodextrin komplexiert, bzw. als Nanoemulsion gegeben, was die Aufnahme von Curcumin 1,5- bis 40-fach erhöht.
Kurien et al. (2007) wiesen eine 12-fache Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Curcumin aufgrund einer verbesserten Wasserlöslichkeit durch Erhitzen nach.
Auch das Lösen von Curcumin in Öl (Ghee?) vor der Einnahme verbessert die Bioverfügbarkeit, da es so in Chylomikronen aufgenommen werden kann und direkt in das lymphatische System übergeht, ohne in der Leber metabolisiert zu werden. (Anand P et al. Design of curcumin-loaded PLGA nanoparticles formulation with enhanced cellular uptake, and increased bioactivity in vitro and superior bioavailability in vivo. Biochem Pharmacol 2010; 79: 330-338).
Eine andere Strategie ist die Co-Applikation von Curcumin mit Piperin, um den Phase-II-Metabolismus zu hemmen und das Polyphenol intrazellulär zu stabilisieren. Es gibt Hinweise darauf, dass Piperin als Bioenhancer die Bioverfügbarkeit von anderen Stoffen erhöhen kann. Piperin ist das Amid aus Piperinsäure und Piperidin. Die Daten zur akuten Toxizität von Piperidin zeigen allerdings, dass es als exogener Stoff nach zufuhr über verschiedene Expositionswege gesundheitsschädigende Eigenschaften besitzt. Auch aufgrund der Wechselwirkungen von Piperin mit körpereigenen Enzymen und Transportsystemen kann der Metabolismus anderer, gleichzeitig aufgenommener Arzneimittel verändert werden und verstärkt Nebenwirkungen auftreten, sodass diese Strategie nicht erfolgversprechend ist.
Curcumin ist ein zugelassener Lebensmittelfarbstoff (E 100).
Curcumin reduziert den Knochenabbau, indem es die Konzentration des RANK-Liganden (receptor activator of nuclear factor-kappaß lingand) im Knochenmark senkt und damit die Entwicklung von Osteoklasten, die die Knochensubstanz abbauen, hemmt. Außerdem wirkt es dem durch Estrogenmangel bedingten Verlust der Knochendichte entgegen, wie eine Studie mit Mäusen vermuten lässt. Durch Curcumin kann ein Rückgang der Schmerzen in Verbindung mit einer Reduktion von Analgetika erreicht werden. Bei Rheumatoider Arthritis gibt es Studien, die die Gleichsetzung von Curcumin und Diclofenac diskutieren.
Zubereitungsformen:
Fertigpräparate: Choldestal Krugmann Kapseln (35 mg Trockenextrakt), Curcu-Truw Kapseln (81 mg), Bilisan duo Filmtabletten (Repha) mit Mariendistelfrüchten, Pankreplex mono Hartkapseln, Curcuflex, Curcumin-loges
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, 1-2 % Curcuminoide, Ferulasäure, Kaffeesäurederivate, Xanthorrhizol, Stärke (30-40 %), Mineralstoffe
Wirkungen: choleretisch, cholekinetisch, antiphlogistisch, antibakteriell (gramnegative Keime), hepatoprotektiv, antioxidativ, antiviral, tumorhemmend (in experimentellen Studien).
Der Gesamtextrakt und der wässrige Extrakt wirken stärker choleretisch als das isolierte ätherische Öl.
Die Droge hat einen aromatischen Geruch und einen leicht bitteren Geschmack, Beim Kauen färbt sich der Speichel gelb.
Kommission E: positiv Monographie bei dyspeptischen Beschwerden
Indikationen: entzündliche Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege
Kontraindikationen: Verschluss der Gallenwege. Vorsicht bei Steinleiden.
Nebenwirkungen: bei längerer Anwendung Magenbeschwerden.
Fertigpräparate: Bilagit Mono Kapseln (23,3 mg), Curcumen Kapseln (23,3 mg)
Quellen: