Neem, Antelaea azadirachta, Azadirachta indica, Melia azadirachta Linn.

Melia azadirachta = Mahānīmbā, größer als Azadirachta indica

Sanskrit: Nīmbā. Andere indische Namen: Hińgu niryas (produziert ein ähnliches Exsudat wie Asa foetida), shukptiya (weil Papageien die Früchte gerne essen), vishirnparna (weil er zusammengesetzte Blattspreite hat), tiktak (weil er einen bitteren Geschmack hat)

Neem wird auch indischer Flieder genannt, gehört zur Familie Meliaceae (Mahagoniegewächse), Gattung Azadirachta.

Neem ist ein bis zu 40 m hoher, schnell wachsender, immergrüner Baum. Die Rinde ist grau, er hat typische, schräg gezahnte Blattränder und weiße Blüten die von Januar bis Juli blühen. Ein Baum ergibt 40-50 Kg gelbe olivenähnlich Steinfrüchte. Der Baum kann über 200 Jahre alt werden und wächst in Indien weit verbreitet am Straßenrand.

Verwendet werden alle Anteile des Baums: Blüten, Rinde, Samen, Blätter, Öl, Wurzeln, Harz.


Inhaltsstoffe: Chlorophyll, Azadirachtin (wirksam gegen Insekten, wird aus dem Neemöl, aus den Samen gepresst gewonnen), Trizyklische Diterpenoide (Nimosone, Nimbosone, Methyl-Nimbiol, Nimbosodione, Nimbisonol, Margocin, Steroide, Triterpenoide (Limocinol), Tetranortarpenoide, Fettsäurederivate, Cumarine, Kohlenhydrate (Docosane, Pentacosane, Hetacosane, Octacosane, Tricotane, Salannin, Meliantriol, Calcium, Phosphor, Eisen, Thiamine, Nicotin, Vitamin C, Carotin, Oxalsäure, Nimbocinolide (stört das Wachstum der Moskitos), Flavonglycoside (Quercetin), 10-45% Öl, Sulfide, Azadirol, Kulactone (wirksam gegen grampositive Bakterien), Triterpenoide, Gedunin (wirksam gegen Malaria), ätherisches Öl (wirkt antifungal und antibakteriell), Phenole, Gerbstoffe (Catechine), Polymere (NB-I und NB-II), Glucose, Arabinose, Galaktose, Mannose, Proteine

Neem enthält das Insektizid Azadirachtin im Öl der Samen. Dies ähnelt in seiner Wirkung dem Hormon Ecdyson. Es hemmt die Produktion von Häutungshormonen. Es hindert Schadinsekten daran, sich zu vermehren und Kulturpflanzen zu fressen. Zudem wirkt es gegen verschieden Nematoden. Neemschrot aus den zerkleinerten Samenschalen kann als Pflanzenkultursubstrat zum Düngen verwendet werden.

Salannin hat eine abstoßende Wirkung auf Insekten. Mellantriol stoppt selbst die Wanderheuschrecken. Nimbin und Nimbidin sind wirksam gegen Viren.

 


Neem wird sehr vielseitig eingesetzt: als Düngemittel, Insektenschutz, Insektenvernichtungsmittel, Fungizid, Spermizid, Viehfutter, Färbemittel, Wachs, Brennstoff, Befeuchtungsmittel, Seife, Mundhygiene-Produkte, in der Holzindustrie, zur Straßenbepflanzung und vieles mehr. Aus Samenschrot und Wasser hergestellte Lösungen zum Gießen oder Spritzen gegen Schadinsekten sind weit verbreitet. Resistenzen bei Insekten wurden bislang nicht beobachtet.

Seit 1985 wurden weltweit mehr als 90 Patente auf Wirkeigenschaften und Extraktionsverfahren vom Neemprodukten angemeldet.

Neem wird in Indien als Hausarzt bezeichnet und gilt als glückverheißend. Er wird im Frühjahr am indischen Neujahrstag mit Zucker gegessen, er ist wie das Leben: bitter und süß.

Rasa (Geschmack): bitter und zusammenziehend
Guņa (Eigenschaft): laghu und trocken
Śīta vīrya (kühlende thermische Potenz)
Kaţu vipāka (scharfe Wirkung nach der Verdauung)
Doşa: Kapha und Pitta reduzierend
Prabhava (spezifische Eigenwirkung): narkotische Wirkung

Āyurvedische Einteilung: Kandughna (bestes Mittel bei Hautkrankheiten), tikta skandha (Gruppe der bitteren Pflanzen), aragvadhādi (Gruppe der Früchte von Cassia fistula, gegen Gifte, Fiebermittel, Hautmittel, Brechreiz lindernd, antiseptisch), Guᶁūcyādi (zur Gruppe von Tinospora cordifolia gehörig, fiebersenkend, appetitanregend, kühlend), lakşādi (zur Gruppe von Schellack gehörend, zusammenziehend, bitter, anthelmintisch, gegen Dermatitis wirksam, antiseptisch)

Die Wirkungen sind sehr vielseitig: antiseptisch, (Blätter und Rinde), raktaśodhana (blutreinigend), fiebersenkend (jvaraghna), lebertonisch, entzündungshemmend, zahn- und mundreinigend, anthelmintisch (gegen Würmer), milchreinigend, hauttherapeutisch (kuşţhaghna), juckreizstillend (kandhughna), wundheilend, desinfizierend, kontrazeptiv, insektizid, immunmodulatorisch, agni-stärkend, pittahara (Pitta-senkend), kaphahara (Kapha-senkend), śītagrahi (kühlend), rucya (appetitsteigernd), dīpana (verdauungsfördernd), viśaghna (entgiftend), ahŗdya (herzschwächend), vranaśodhana (wundreinigend), vedanasthapana (analgetisch), grahi (durchfallhemmend), śotaghna (abschwellend), balya (tonisierend), cakşuşyā (gut für die Augen), Apoptose-induzierend, magen- und darmprotektiv, bitter, zusammenziehend, sauer, antifungal (gegen Pilze), antibakteriell, antiseptisch, antiviral, tonisch, sedativ, antihistaminisch, antirheumatisch

Hauptindikationen sind Malaria, Hautkrankheiten (kuşţha), Diabetes und Fieber.

Weitere Einsatzgebiete sind Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Lebererkrankungen, Übersäuerung, āma (Schlackenstoffe), Würmer, Vergiftungen, blutende Hämorrhoiden, Wunden, Gicht, Augenerkrankungen, Bluterkrankungen, Hitze, Juckreiz, Brennen, als Düngemittel, Anstrengung (sramam), Durst (tŗşņa, übermäßiger Durst bei Diabetes), Husten (kāsa), Fieber (jvara), Abwehr gegen Nahrung (Aruci), Würmer (kŗmi), Geschwüre (vranam), Erbrechen (chardi), Anämie, Hypertonie (Bluthochdruck), Hepatitis, Nesselsucht, Schilddrüsenerkrankungen, Verdauungsstörungen, Kopfläuse, Mundhygiene, Hypercholesterinämie, zur Abtreibung, Hausstaubmilben (der Neembaumsamenöl-Extrakt macht die Nahrungsgrundlage der Milben (Hautschuppen) ungenießbar und stoppt gleichzeitig das Wachstum der Larven), Müdigkeit, Appetitverlust, generelles Gegengift.


Nebenwirkungen: eine zu hohe Dosis des Öls innerlich kann zu Durchfällen, Übelkeit und Unwohlsein führen. Das Öl beeinträchtigt die Beweglichkeit der Spermien (dies garantiert keine verhütende Wirkung!).

Neem kann äußerlich und innerlich verwendet werden. Die Zweige dienen in Indien als Zahnbürsten.

Neem innerlich genommen verändert den Körpergeruch, zwar nicht für Menschen wahrnehmbar, aber anscheinend für Mücken, so dass sie nicht mehr gerne zubeißen. Damit entsteht ein indirekter Malariaschutz. Aber auch bei ausgebrochener Malaria ist Neem hilfreich.


Quelle:

  • Photo Guide to selected medicinal plants of Karnataka, K. Ravikumar et al.;
  • Gupta+Stapelfeldt
  • Neem in Ayurveda, Vaidya Suresh Chaturvedi
  • J. M. van der Nat et al., Characterization of Anti-Complement Compounds From Azadirachta Indica. Journal of Ethnopharmacology. 27 (1989) 15-24
  • Schrott/Ammon, Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin

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