Nachtkerze, Oenothera biennis

Oinos = Wein, ther = Tier

Andere Namen: Nachtblume, Gelber Nachtschatten, Nachtschlüsselblume, Eierblume, Gelbe Rapunzel, Härekraut, Rapontika, Rübenwurzel, Schinkenkraut, Schinkenwurz, Stolzer Heinrich, Weinblume, Weinkraut, Hustenblume, Abendblume, Nachtstern, Sommerstern, Süßwurzel

Verwendet wird das Nachtkerzensamenöl (γ-Linolensäure) äußerlich und innerlich

Vorkommen: ursprünglich in Nordamerika, bei uns als Zierpflanze eingebürgert, inzwischen an trockenen Stellen und Bahndämmen verwildert.

Die Nachtkerze öffnet von Juni bis September ihre einzelnen Blüten erst abends in der Dämmerung und ist bis zum nächsten Mittag meist verblüht. Die Blüten öffnen sich so schnell, dass häufig ein Knistern zu hören ist. Sie produziert ab dem späten Nachmittag intensive Düfte, die von Nachtfaltern aus großer Entfernung wahrgenommen werden. Sie wird von nachtaktiven Insekten bestäubt. Der Nektar in den unterständigen Blütenröhren ist nur für langrüsselige Insekten erreichbar. Es gibt sogar den „Nachtkerzenschwärmer“, der sich voll auf die Nachtkerze spezialisiert hat.

Die Blütenblätter sind essbar. Die Wurzeln können als Gemüse verwendet werden.

Inhaltsstoffe:

Gamma-Linolensäure (wird vom Körper bei Bedarf in Prostaglandin E umgewandelt), Linolsäure, fettes Öl, Gerbstoffe, Mineralstoffe in den Wurzeln


Indikationen:

Hautkrankheiten, Neurodermitis (Kinder profitieren stärker als Erwachsene), Säuglingshautpflege, diabetische Neuropathie, Asthma, Heuschnupfen, Hypertonie, Migräne, Rheuma, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden

Die Blätter werden in der Volksmedizin bei Durchfallerkrankungen eingesetzt, die Wurzeln ergeben ein kräftigendes Gemüse.

Kontraindikationen: bei innerer Anwendung Säuglinge und Kleinkinder unter 1 Jahr.

Nebenwirkungen: bei innerer Anwendung gelegentlich Übelkeit, Verdauungsstörungen, Hautausschläge, Kopfschmerzen

Dosis: 3x täglich 2 Kapseln Öl, therapeutischer Effekt erst ab 240 – 320 mg Gamma-Linolensäure/Tag bei oraler Anwendung


Biochemie:

Linolsäure und Gamma-Linolensäure sind Vorstufen der Arachidonsäure, aus der die Prostaglandine E1 und E2 gebildet werden. Diese fördern die Reifung und Differenzierung der T- Lymphozyten und hemmen die Bildung von IgE in den B-Lymphozyten. Zusätzlich hat Prostaglandin E1 eine antiinflammatorische Wirkung und ist ein Gegenspieler des entzündungsfördernden Leukotriens B4.

Linolensäure ist dreifach ungesättigt und gehört zu den Ω-3-Fettsäuren (Leinöl, Hanföl, Walnussöl, Rapsöl).

Bei Neurodermitis liegt ein Defizit an dem Enzym δ-6-Desaturase vor. Dies führt zu einem Mangel an γ-Linolensäure. Diese wiederum bildet das Ausgangsmaterial für Prostaglandin E1. Prostaglandin E1 hat eine Wirkung auf die Immunregulation der Haut und die Ausreifung des zellulären Immunsystems. Es erfolgt eine Überproduktion von IgE. Daher wird eine γ-Linolensäure reiche Diät empfohlen.

Nachtkerzenöl soll zu einem Ausgleich des δ-6-Desaturase Defekts führen.

Wirkungen: antiphlogistisch, immunmodulierend

Eine sichtbare Wirkung tritt erst nach 4-12 Wochen ein.

Fertigpräparate: Epogam Weichgelatinekapseln, Gammacur Kapseln, Neobonsen Kapseln, Cremes

Für Kleinkinder kann man die Kapseln aufschneiden und den Inhalt mit dem Brei mischen oder äußerlich verwenden.

 Als Ersatz: Hanföl, Borretschöl

Quellen:

  • Schilcher et al., Leitfaden Phytotherapie
  • Apotheker M. Pahlow, Das grosse Buch der Heilpflanzen
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