Arnika, Arnica montana L. Arnika

Andere Namen: Gelbe Gebirgsblume, Bergwohlverleih, Bergdotterblume, Engelkraut, Fallkraut, Feuerblume, Kraftwurz, Kraftrose, Wundkraut, Blutblum, Johannisblume, Schmalzblume, (Schnupf-) Tabaksblume

Vorkommen: feuchte Bergwiesen, torfiger, sandiger, humusreicher, stickstoffhaltiger, kalkarmer Boden, Waldlichtungen, mitteleuropäische Gebirge, (nicht in Großbritannien).

Medizinisch verwendet werden die Blüten und Wurzeln.

Arnika ist eine 20-60 cm hohe Staude mit Blattrosette. Am Stängel finden sich ein bis zwei Paar lanzettliche gegenständige Blätter. Sie hat 5-7 cm breite goldgelbe Blütenköpfe. Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Kultivierung war lange Zeit schwierig, inzwischen wird Arnika gezielt angebaut.

Die Pflanze steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden!

Arnika gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae).


Monographien:

Kommission E und HMPC: positiv Monographie äußerlich bei Verletzungs- und Unfallfolgen (Hämatome, Prellungen, Verstauchungen, Quetschungen), rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Furunkulose, Entzündungen als Folge von Insektenstichen, Oberflächenphlebitis.

ESCOP: äußerlich zur Behandlung von Blutergüssen, Verstauchungen, Entzündungen als Folge von Insektenstichen sowie bei Zahnfleischentzündungen, Aphten und zur symptomatischen Behandlung von rheumatischen Beschwerden.

Die Indikationen ergeben sich aus den Monographien. Arnika darf lediglich äußerlich eingesetzt werden.

Die Wirkungen sind biochemisch sehr gut untersucht und hauptsächlich entzündungshemmend, antibakteriell, durchblutungsfördernd und schmerzlindernd

  • Hemmung der Leukozyten-Chemotaxis und –wanderung
  • Hemmung des Transkriptionsfaktors NF-kB (Transkriptionsfaktor für entzündungsfördernde Zytokine, Kaskade der Entzündungshemmung) und NF-AT
  • Hemmung der Freisetzung von Entzündungsmediatoren
  • Hemmung der Thrombozyten Aggregation
  • Hemmung der Histamin Freisetzung aus Mastzellen
  • Hemmung der Serotoninfreisetzung aus Thrombozyten
  • Hemmung der Freisetzung und Aktivität lysosomaler Enzyme
  • Hemmung der oxydativen Phosphorylierung (ATP Synthese) in neutrophilen Granulozyten
  • Hemmung der Freisetzung von Histamin und Serotonin
  • Aktivitätsminderung der Phospholipase A2 in Thrombozyten, führt zu einer verminderten Freisetzung von Entzündungsmetaboliten
  • Hemmung Genexpression, TNF-α, Zytokine IL-1, IL-2, IL-6, IL-8, MMP-1, MMp-13 (Matrixmetallproteinase)
  • Hemmung der Prostaglandinfreisetzung, COX-1, 5-LOX, Leukotrien C4-Synthase

Als Hauptwirkstoff gelten die Sesquiterpenlactone. Der Mechanismus der Sesquiterpenlactone für die entzündungshemmende Wirkung ist ähnlich wie bei den Corticosteroiden, unterscheidet sich aber von demjenigen der nichtsteroidalen Antiphlogistika.

Eine nach GCP-Richtlinien durchgeführte, randomisierte, plazebokontrollierte Studie an 204 Patienten mit Arthrose an den Händen ergab, dass Arnikagel eine Alternative zur Behandlung mit Ibuprofen darstellt. Eine dreiwöchige Anwendung von Arnikagel lindert die Schmerzen und verbessert die Handfunktionen in gleicher Weise wie Ibuprofengel (Widrig et al. 2007)


Kontraindikationen: keine Daueranwendung, da es zu Magenreizungen kommen kann. Es gibt relativ häufig Allergien, besonders, wenn sowieso eine Allergie gegen Korbblütler haben. Durchfall, Schwindel, Herzrhythmusstörung bis zum Herzstillstand, Muskelzittern sind weitere Symptome, die auftreten können.

Es liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien in Schwangerschaft und Stillzeit vor, daher wird von einer Anwendung abgeraten. Arnikablüten zum Einnehmen dürfen von Apotheken nicht abgegeben werden (Ausnahme: Homöopathika ab D4)

Nebenwirkungen: Helenin wirkt relativ stark antigen (5%). Insbesondere in Form von Kontaktallergien. Bei längerer Anwendung in hoher Konzentration oder auf vorgeschädigter Haut gibt es relativ häufig Entzündungen, Ekzeme, ödematöse Dermatitis mit Bläschenbildung bis zur Nekrotisierung, Kontaktdermatitis (Typ IV).

Nicht auf verletzter Haut anwenden! Bei Salben und Pflastern sind bisher keine Reaktionen beobachtet worden.

Arnikatinktur nicht unverdünnt anwenden.

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Arnika-Zubereitungen wird kontrovers diskutiert.


Āyurvedische Einteilung

Rasa (Geschmack): bitter, scharf
Guņa (Eigenschaften): trocken
Uşņa vīrya (erwärmende thermische Potenz)
Vipāka: kaţu (scharfe systemische Wirkung)
Doşa: Kapha und Vāta reduzierend, Pitta erhöhend


Inhaltsstoffe:

  • 0,3 – 0,8 % bitter schmeckende Sesquiterpenlactone (Helenalin-Ester, 11α, 13-Dihydrohelenalin (Spanien))
  • 0,2 – 0,3% ätherisches Öl (40-50% Fettsäuren, Mono- und Sesquiterpene, z. B. Thymol und Thymolderivate, Myrcen, α-Phellandren)
  • 0,4 – 0,6% Flavonoide (Luteolin-7-glucosid, Quercetin,- 3-O-glucisid), 17-Flavonoidglykoside
  • Phenolcarbonsäureester (Chlorogensäure, Zimtsäure- und Kaffeesäurederivate, Cynarin)
  • Cumarine (Umbelliferon, Scopoletin), Triterpene, Sterine
  • Bitterstoffe, Alkohole, Chamissonolide 16-Flavonoidglyka, Carotinoide (Blütenfarbstoffe), Lignane, in Spuren nichttoxische Pyrrolizidinalkaloide

Die Zusammensetzung ist vom Standort und der Höhenlage abhängig. In Zentraleuropa überwiegt der Helenalin-, in Spanien der Dihydrohelenalintyp.

Zur Herstellung von Extrakten und Salben werden heute bevorzugt Blüten aus Spanien und Portugal verwendet, die anstelle von Helenalin Dihydrohelenalin mit deutlich geringerer allergener Potenz enthalten

Anwendung:

  • Salbe, Pflaster
  • Umschlag: 2 g Arnikablüten mit 100 ml kochendem Wasser übergießen, nach 10-15 Minuten filtern. Oder: 1 Teil Blüten + 10 Teile Alkohol als Tinktur mit einer Tasse Wasser verdünnen.
  • 1 Teelöffel Blüten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Minuten ziehen lassen
  • Tinktur (muss 1:10 verdünnt werden): ½ Teelöffel auf ein Glas Wasser geben. Sesquiterpenlactone können durch die menschliche Haut eindringen, wenn auch in geringen Mengen. Achtung: unverdünnt auf die Haut aufgetragen kann es zu Blasen kommen!

Mythologische Geschichten:

Goethe nahm regelmäßig Arnika Tee oder Tropfen gegen seine Herzdurchblutungsstörungen.

Bei schwerem Gewitter zündete man getrocknete Arnikapflanzen an und sprach dazu: „Steckt Arnika an, steckt Arnika an, damit sich das Wetter scheiden kann.“

Arnikabüschel an den Ecken der Getreidefelder schützen vor dem Korndämon.

Die Pflanze ist sehr teuer, daher sind hochdosierte Präparate empfehlenswerter. Da Helenalin sehr lipophil ist, kann es die Haut gut penetrieren. Fettzubereitungen haben einen höheren Okklusionseffekt.

Präparate: Arnikatinktur Hedderich, doc Arnika Creme, Arnikatinktur Hofmann´s, Arnika Salbe 30%, Kneipp Arnica Salbe S, Kneipp Arnika Kühl- & SchmerzGel


Quellen:

  • Schilcher et al., Leitfaden Phytotherapie
  • Hänsel/Sticher, Pharmakognosie, Phytopharmazie, 9. Auflage
  • Wenigmann, Phytotherapie
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